Liebe Genossinnen,
liebe Mitbürgerinnen,

am 8. März ist "Internationaler Frauentag".

Die SPD ist die Partei der Gleichberechtigung und der Gleichstellung. Das war sie schon immer. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stehen seit je her ganz vorne, wenn es um die Rechte der Frauen geht.

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Die SPD ist die Partei der Gleichberechtigung und der Gleichstellung. Das war sie schon immer. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stehen seit je her ganz vorne, wenn es um die Rechte der Frauen geht.

Wie die beiden Sozialdemokratinnen Clara Zetkin und Käte Duncker 1911: Sie riefen den Internationalen Frauentag ins Leben, um ein Zeichen für Gerechtigkeit zu setzen. Die beiden engagierten sich für die weltweit ausgebeuteten und unterdrückten Frauen: die Arbeiterinnen. Die Resonanz war enorm: Allein in Berlin gingen rund eine halbe Million Frauen auf die Straße. Der internationale Zusammenhalt war spürbar: auch in der Schweiz, in Österreich, Dänemark und in den USA hatten Tausende lautstark für Mitbestimmung und Freiheit demonstriert. Unter der Nazi-Herrschaft wurde der Frauentag dann verboten. Sie feierten stattdessen lieber den Muttertag; das kam der Ideologie der Nationalsozialisten deutlich näher: die Frau in ihrer klassischen Rolle als Mutter, die sich zu Hause um Kinder und Haushalt kümmert. Das ist noch gar nicht so lange her!

Und die Stimmen, die das Nazi-Bild einer Frau hochleben lassen, werden plötzlich wieder lauter. Von wegen: alles Geschichte und alles längst vorbei. Populistische Parteien mit einem aggressiven Nationalismus haben wieder Zulauf. Und das nicht nur in Deutschland: auch in Österreich, Italien, Frankreich, Holland – und in den USA.

Deshalb ist der Internationale Frauentag heute so wichtig wie schon lange nicht mehr. Bei den kommenden Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen wie auch bei der Bundestagswahl im September steht viel auf dem Spiel: Es gilt unsere Demokratie und unsere Freiheit zu verteidigen. Und die Rechte der Frauen! So steht es im Grundgesetz: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Unsere Generalsekretärin Katarina Barley bringt es auf den Punkt: „Ausnahmen werden nicht gemacht – nicht bei Männern, Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund oder wegen der sexuellen Orientierung. Es geht um alle Menschen. Und es geht um gleiche Rechte. Wir nehmen das Grundgesetz ernst.“

Uns geht es um Selbstbestimmung: Frauen sollen ihr Leben so gestalten können, wie sie es wollen. Frei von Gewalt und frei in ihren Entscheidungen. Mit oder ohne Kinder. Familie und Beruf sollen für Mütter und Väter problemlos vereinbar sein; in einer Partnerschaft so wie für Alleinerziehende. Wir wollen vollständige Gleichstellung. Das heißt für uns: Familie ist da, wo Menschen dauerhaft Verantwortung füreinander übernehmen. Daher fordern wir die Ehe für Alle und ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Die Union will das verhindern; mit ihr ist vollständige Gleichstellung einfach nicht zu machen.

Die Rechtspopulisten von AfD, PEGIDA und Co. halten nicht viel von unseren Idealen der Gleichberechtigung. Sie schwören sich auf Nationalismus und ein überkommenes, sogenanntes traditionelles Familienbild ein. Sie wollen Frauen zurück an den Herd schicken. Frauen seien angeblich selbst daran schuld, wenn sie weniger verdienten als Männer. Frauen-Quoten und Gender-Studien sollten abgeschafft werden. Feminismus wird als „Bullshit“ abgewertet. Wenn ich das höre, gehen bei mir die Alarmsignale an! Es ist klar, was die wollen: Ihre frauenfeindliche Politik soll unsere Gesellschaft spalten. Ihre Parolen erinnern mich sofort an die braunen Zeiten der NS-Diktatur.

Das lassen wir nicht zu! Wir verteidigen unsere Freiheit und sagen diesen Rückwärtsgewandten den Kampf an!

Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben sich als einzige Partei schon zu Zeiten von August Bebel für das Frauenwahlrecht ausgesprochen. Der „Arbeiterkaiser“ Bebel hat mit seinem Buch „die Frau und der Sozialismus“ 1873 einen Meilenstein zur Befreiung der Frauen gelegt. Nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1918 ergriff die sozialdemokratische Revolutionsregierung ihre historische Chance und führte das Frauenwahlrecht ein. Endlich konnten Frauen mitbestimmen, wer welche Politik in unserem Land macht. Auch darauf sind wir stolz! Hundert Jahre später stellen wir fest: Wir haben viel erreicht.

  • Frauen wählen und lassen sich wählen.
  • Frauen gehen Arbeiten, ohne ihren Mann vorher um Erlaubnis zu fragen.
  • Frauen nehmen die Pille und entscheiden mit darüber, wann und mit wem sie Kinder bekommen
  • Frauen haben das Recht, sich für einen Schwangerschaftsabbruch unter ärztlicher Aufsicht zu entscheiden.
  • Sie zeigen ihren Ehemann an, wenn er übergriffig wird.
  • Es gibt immer mehr weibliche Führungskräfte in der Wirtschaft, Verwaltung und in der Politik.
  • Die Gehälter von Frauen und Männern nähern sich an.

Wir können also sagen: Frauen sind heute deutlich selbstbestimmter und unabhängiger.

Dennoch wissen wir: Im Kampf für die Gleichstellung sind wir noch lange nicht am Ziel. Wir ruhen uns nicht auf dem, was wir bis heute erreicht haben, aus. Zum einen ist es nötig, dass wir unsere Erfolge jeden Tag aufs Neue verteidigen. In der Politik, am Arbeitsplatz, in unserem Privatleben und auf der Straße. Zum anderen haben wir noch einiges zu tun!
Wir fordern: Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit! Ich habe es zu Beginn bereits gesagt: Durchschnittlich bekommen Frauen 21 Prozent weniger Lohn als Männer. Damit muss endlich Schluss sein! Frauen haben noch immer häufiger als Männer Jobs mit schlechten Arbeitsbedingungen. Und mit schlechterer Bezahlung. Obendrein auch noch befristet. Viele kommen mit dem Lohn nur schlecht über die Runden. Oft müssen Frauen eine Teilzeitstelle annehmen, weil sie keine volle Stelle finden. Dazu kommen die Minijobs. Viele Frauen sind darauf angewiesen, mehrere Jobs anzunehmen, weil es sonst finanziell nicht reicht: morgens im Supermarkt Regale einräumen und danach bis spät abends in der Pommes-Bude schuften. Die Folgen: Der Rücken schmerzt und der Stress belastet. Ganz zu schweigen davon, sich mal was Schönes leisten zu können. Einen längerer Urlaub in der Sonne oder mal einen neuen Computer. Bei Gedanken an die Rente wird vielen angst und bange. Genau für diese Menschen machen wir Politik! Für die, die jeden Tag hart arbeiten, den Laden am Laufen halten, aber dafür wenig Wertschätzung, wenig Sicherheit und wenig Lohn bekommen. Wir sagen: Es ist Zeit für mehr Gerechtigkeit!

Zum Abschluss noch ein paar Worte über Amerika. Wer hätte gedacht, dass ein amerikanischer Präsident die Rechte und Würde der Frauen mit Füßen tritt? - Im Land der Freien und in der Heimat der Tapferen.

Lasst die Entwicklung in den USA eine Warnung für uns alle sein. Und: lasst den „Women`s March on Washington“ gleichzeitig Ermutigung für uns sein, selbst aufzustehen: Millionen protestierten in den USA einen Tag nach Trumps Amtsantritt. Wir weichen vor Schreihälsen wie Trump, Le Pen, Wilders, Höcke und Petry nicht zurück! Gerade jetzt brauchen wir nationale und internationale Bündnisse für Solidarität und Zusammenhalt! Wir wollen es miteinander versuchen und uns gegenseitig unterstützen wo es nur geht.

Von der Kassiererin im Supermarkt, über die Pflegerin im Seniorenheim, die Lehrerin an der Schule bis zur Lokalpolitikerin:

  • Wir wollen noch mehr starke Frauen, die für unsere Demokratie kämpfen!
  • Wir wollen noch mehr mutige Frauen, die nach hohen Ämtern streben!
  • Wir wollen noch mehr selbstbewusste Frauen, die mit anpacken, um unser Land gerechter zu machen!
  • Und wir wollen noch mehr starke Frauen in unserer Partei, die sich mit der SPD für ein modernes Frauenbild stark machen.

Wir werden wieder für mehr Gerechtigkeit sorgen und neues Vertrauen in unseren Sozialstaat und unsere Demokratie aufbauen. Dafür stehen wir. Und dafür tritt Martin Schulz an. Fortschritt, Gleichstellung, Politik mit Mut und Zuversicht.

Die Populisten wollen die Zeit zurückdrehen. Sie wollen keine modernen, fortschrittlichen Frauen. Lasst uns ihnen entgegentreten! Denn wie es Martin Schulz richtig gesagt hat: Das Bollwerk gegen den wütenden Nationalismus hat drei Buchstaben: SPD!

Euer/Ihr

Bernhard Schiermann, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Elze