Wortbeitrag des SPD-Fraktionsvorsitzenden Reiner Jäkel zum Antrag „Bau eines Sportzentrums als Ersatz für das Saale-Stadion“ (Vorlage 2025/024) in der Sitzung des Rates der Stadt Elze am 23.04.2025:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,
es ist unstrittig, dass der Vereinssport eine hohe gesellschaftliche Bedeutung hat. Es geht um die Förderung der Gesundheit, soziale Kontakte, generationsübergreifende Gemeinschaft, Integration, Spaß, Freude und vieles mehr. Die Vereine werden deshalb in Elze zu Recht unterstützt.
Leider ist es aber nicht möglich, jeden Wunsch der Vereine zu erfüllen. Wir Mitglieder des Rates tragen eine umfassende Verantwortung für unsere Stadt und müssen unsere Entscheidungen sorgfältig abwägen.
Herr Rieck bezieht sich in seinem Antrag auf den Verkauf des Saalestadions. Darüber wird heute in nichtöffentlicher Sitzung entschieden.
Er spricht in seinem Antrag ferner einen vom Rat bereits beschlossenen Bau eines Sportzentrums an. Gemeint ist offensichtlich ein Beschluss des VA im November 2023, mit dem lediglich eine Priorisierung der Handlungsempfehlungen des Sportentwicklungskonzeptes erfolgt ist. Die Begründung der entsprechenden Vorlage sieht Prüf- und Arbeitsaufträge der Verwaltung vor. Ich würde deshalb nicht von einem beschlossenen Bau sprechen.
Zum Verkauf des Saalestadions gab es intensive Vorberatungen. Dabei wurden insbesondere gewürdigt
- die Nutzung und Auslastung des Saalestadions (im Vergleich zu anderen Sportplätzen eher gering, Ausnahme: Sportabzeichenabnahme durch den MTV Elze),
- die wirtschaftliche Entwicklung Elzes (wichtiger Punkt - Arbeitsplätze, Gewerbesteuer etc.) und
- die Schaffung von Alternativen, insbesondere für den MTV Elze, den SSV Elze und den SV Mehle.
Alternativen: Die Ertüchtigung der Sportanlage hinter der Astrid-Lindgren-Grundschule ist thematisiert worden. Dazu gehört die Ertüchtigung des Sportplatzes und die Prüfung, ob eine Laufbahn sowie funktionstüchtige Anlagen für den Weitsprung und für das Kugelstoßen geschaffen werden können. Die Sanierung und ggf. Erweiterung der Umkleiden und Duschbereiche sind ebenfalls angesprochen worden, auch die Frage nach einem zusätzlichen Raum für Material.
Ein weiterer Punkt ist die mögliche Nutzung des Sportgeländes des CJD. Dankenswerterweise hat Herr Schulte-Schüren diese Möglichkeit angesprochen. Hier stünden ein kleiner Kunstrasenplatz, eine Laufbahn, eine Weitsprunganlage und eine Kugelstoßanlage zur Verfügung. Die Sportzeichenabnahme wäre gut möglich.
An beiden Lösungsansätzen wird aktuell gearbeitet. Ich bin davon überzeugt, dass eine Kompensation für den Verkauf des Saalestadions zumindest für einen mittelfristigen Zeitraum erreicht werden kann.
Zum Bau eines Sportzentrums hat die Verwaltung uns regelmäßig über den Stand der Überprüfungen informiert. So wurde von einem grob geschätzen Kostenrahmen in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages ausgegangen, dem allenfalls geringe Fördergelder gegenübergestellt werden könnten. Vor diesem Hintergrund muss schlichtweg festgestellt werden, dass eine solche Baumaßnahme aktuell nicht gestemmt werden kann.
Diese Aussage kann aber auch für den Beginn eines ersten Bauabschnitts zur Schaffung eines Sportzentrums, wie in dem Antrag angesprochen, getroffen werden. Der Antrag beschreibt ja sehr zutreffend, dass diese Maßnahme auch sehr kostenintensiv sein würde. Der Kauf eines Grundstückes in erforderlicher Größe, die Erschließung, die Schaffung von Parkflächen, der Bau des Sportplatzes, der Bau eines Sporthauses usw. usw. würden ebenfalls Millionenbeträge verschlingen. Ohne hohe Zuschüsse wäre diese Vorgehensweise ebenfalls nicht finanzierbar.
Auf den Bau eines Sportplatzes auf dem Gelände der ehemaligen KAS möchte ich nur kurz eingehen. Die Verwaltung hat in diesem Zusammenhang uns bereits mitgeteilt, dass die Frage einer Baugenehmigung skeptisch betrachtet wird. Außerdem liegt in zwischen ein Antrag der UWE vor, der eine andere Nutzung vorschlägt.
Wir müssen letztendlich die laufenden Kosten für alle Sportplätze im Auge behalten. Auch in Mehle und Wülfingen wird Fußball gespielt. Die dortigen Plätze und baulichen Anlagen bedürfen der Pflege und Ertüchtigung. Und vernachlässigen dürfen wir die Plätze in den anderen Ortschaften ebenfalls nicht.
Ferner soll darauf hingewiesen werden, dass wir doch einige Investitionsvorhaben bereits beschlossen haben und insoweit Haushaltsmittel in beträchtlicher Höhe in den nächsten Jahren gebunden sind. Der Investitionsplan kann von interessierten Menschen eingesehen werden.
Aus den beschriebenen Gründen können wir dem Antrag nicht zustimmen. Sollte sich in Zukunft eine verbesserte Fördermöglichkeit ergeben, muss die Umsetzung dieses Handlungsfeldes des Sportentwicklungskonzeptes neu bewertet werden.
Dazu die verkürzte Darstellung in der Leine-Deister Zeitung v. 25.04.2024, S. 4