Kaum hatten sich die Bürgerinnen und Bürger Elzes, Mehles, Sehldes und Esbecks daran gewöhnt, Einwohner einer Samtgemeine Elze zu sein (seit 1970) - da kam aus dem niedersächsischem Innenministerium und dem Landtag eine noch weitergehende Initiative Gebietsreform auf die Elzer zu. Ziel einer neuerlichen Gebietsreform war es dabei besonders, die örtliche Selbstverwaltung zu stärken, die Qualifikation der örtlichen Verwaltung (Übertragung von bisherigen Aufgaben des Kreises) zu verbessern und die örtlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu sichern. Dazu waren Einheitsgemeinden mit mindestens 7.000 Einwohnern vorgesehen und nur in Ausnahmefällen weiterhin Samtgemeinden (wie es Elze geworden war). Einheitsgemeinden zeichnen sich durch einen gemeinsamen Haushalt und einen gemeinsamen Gemeinderat/Stadtrat aus, wobei die Ortsvorsteher der einzelnen Ortsteile keine administrative Aufgaben mehr haben und auch nicht mehr vor Ort gewählt werden. 

Das gefiel natürlich nicht jedem, Bürgermeister Helmut Schrader aus Mehle z.B. sprach sich auf einer Gemeinderatssitzung vehement dagegen aus. Noch kontroverser wurde aber in Wülfingen (bislang Samtgemeinde Hallermundt, Landkreis Springe) sowie in Sorsum und Wittenburg (bislang Samtgemeinde Finie, Landkreis Springe) der vom Ministerium vorgeschlagene Zusammenschluss mit Elze gesehen. Der Wülfinger Gemeinderat stimmte einstimmig dagegen. Trotz der räumlichen Nähe zu Elze wäre man lieber zu Eldagsen gekommen. Die ebenfalls ministeriell empfohlene Ausweitung nach Benstorf, Oldendorf und Osterwald kam allerdings durch die Ablehnung in diesen Gemeinden und ihre stärkere Orientierung nach Hameln nicht zustande.

Spätestens 1973 war allen Beteiligten klar, dass Elze mit seinen neuen Ortsteilen tatsächlich eine Einheitsgemeinde werden würde. Vorausgegangen war ein Beratungsprozess, bei dem die Rede des Elzer Kreistagsabgeordneten August-Wilhelm Kesemeyer im Alfelder Kreistag (zum Zentralitätsvorsprung der Stadt Elze) und die Bereisung durch Vertreter des Landtags besonders zu erwähnen sind. Konkrete Verhandlungen über den Zusammenschluss begannen im September 1973 und fanden am 08.02.1974 mit der Unterzeichnung eines Gebietsänderungsvertrages ihren Abschluss. Der erste Rat der neuen Einheitsgemeinde Elze konstituierte sich nach der Kommunalwahl am 09.06.1974; erster Bürgermeister wurde der bisherige Interimsbürgermeister Hermann Schiermann (SPD).

Die Mitglieder dieser ersten SPD-Fraktion in der Einheitsgemeinde Elze waren:

Hermann Schiermann (Elze)

Helmut Schrader (Mehle)

Werner Riechers (Elze)

Hans Ossenkopp (Elze)

Emma Krause (Elze)

Friedrich Deutschmann (Esbeck)

Otto Wustrak (Elze)

Günter Bovenschulte (Mehle)

Willi Oelkers (Sorsum)

Friedrich Gülke (Sehlde)

Günter Hasemann (Wülfingen)

Helmut Brunotte (Elze)

Heinrich Hartge (Wülfingen)

Joachim Schriever (Elze)

Jürgen Thomas (Elze)

Quelle: 

Reiner Jäkel, Gebietsreform 1974 – Elze wird Einheitsgemeinde

in: Stadtbuch Elze – Bilder und Geschichten, Stadt Elze 2014, S. 89 - 98

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